Zugspitz Ultratrails in Garmisch-Partenkirchen

  17.07.2022

Mit rund 3750 Läuferinnen und Läufern aus 56 Nationen, verteilt auf 5 Wettbewerbe von 5 Startorten aus, sowie eine Deutsche Meisterschaft – der Salomon Zugspitz-Ultratrail vom 15. bis 17. Juli untermauerte seinen Ruf als größtes Trailrunning-Event Deutschlands. Klar, dass sich dort auch einige der LIWA-Trailrunner zu diesem Megaevent angemeldet hatten. Durch die verschiedenen Distanzen war auch für jede Leistungsklasse etwas dabei.

Als wäre joggen nicht schon anstrengend genug, macht man beim Trailrunning auch noch ordentlich Höhenmeter. Dafür ist man abseits des Alltags und Verkehrs unterwegs. Die Gesamtstrecke des Zugspitz-Ultratrails führte einmal komplett auf Wanderwegen, Singletrails und Skipisten um das Wettersteingebirge und die Zugspitz-Arena herum.  Alle Wettbewerbe wurden an jeweils anderen Orten gestartet, führten sternförmig auf die Ultratrail-Hauptstrecke und hatten als gemeinsames Ziel den Kurpark in Garmisch.

BASETRAIL, 24 km, 610 hm, Start in Mittenwald
Der Basetrail war der kürzeste Wettbewerb. Die Strecke enthält nur wenige steile Abschnitte, ist gut laufbar und ohne technische Schwierigkeiten.  Er ist ideal für Einsteiger-Trailrunner*innen und all jene, die es lieber kurz & schnell statt lang & zäh mögen. Genau das richtige für die LIWA-Berghühner Chrissi Ehnes, Andrea Maier und Michaela Rahm.
Im Startgebiet in Mittenwald herrschte großartige Stimmung. Die Bergwelt erstrahlte unter blauem Himmel im morgendlichen Sonnenschein und bot eine atemberaubende Kulisse. Mit ca. 1.200 Teilnehmern war es auch der mit Abstand größte Wettbewerb des Tages. Diese große Anzahl an Läuferinnen und Läufern mussten sich dann auch erstmal auf die schmalen Trails verteilen. So kam es zwischendurch natürlich auch zu kleineren Staus. Das tat der guten Stimmung jedoch keinen Abbruch. Beim Trailrunning in den Bergen ist die Zeit sowieso zweitranging. Am Ufer des Ferchensee entlang ging es hinüber bis zum Schloss Elmau, wo noch vor wenigen Tagen der G7-Gipfel ausgetragen wurde. Danach ging es nochmal hoch auf den Wamberg, mit 1.300 Metern der höchste Punkt dieser Strecke. Über die Bergstation der Eckbauer Bahn ging es dann steil bergab nach Garmisch. Michaela finishte in einer Zeit noch knapp unter 3 Stunden. Chrissi und Andrea waren durchweg gemeinsam unterwegs und freuten sich nach 3,5 Stunden darüber dieses wunderschöne Lauferlebnis mitgemacht zu haben.

BASETRAIL XL, 50 km, 1.660 hm, Start Leutasch/Weidach
Diese panoramareiche und gut laufbare Strecke war ideal für Trailrunner*innen, die zum ersten Mal eine Ultradistanz (länger als Marathon) absolvieren wollten – und jene, die es auf der Mitteldistanz gerne laufen lassen. Hier waren Cinzia Zeltenhammer und Christoph Templin vom LIWA-LaufTreff am Start. Auch hier waren 1.000 Läuferinnen und Läufer am Start. Gleich nach dem Start ging sehr direkt und steil hoch bis zum Schranitzjoch auf über 2.000 Meter Höhe. Innerhalb nur 8,5 km mussten 1.000 Höhenmeter bewältigt werden. Danach folgte ein sehr anspruchsvoller Downhill, bevor die Strecke relativ eben bis nach Mittenwald verlief und dort in den Basetrail einmündete.  Christoph sammelte hier erste Trailerfahrung in alpinem Gelände. Um so beachtlicher war es, dass er sich nach 6:34:36 Stunden sogar noch in den Top 100 dieses Rennens platzierte. Auch Cinzia war sehr gut unterwegs und konnte ihr selbst gestecktes Ziel mit einer Laufzeit von genau 8:00 Stunden erfüllen.

SUPERTRAIL, 68 km, 2.800 hm, Start in Ehrwald
Für diesen Wettbewerb war kein LIWA-Läufer angemeldet.

SUPERTRAIL XL, 83 km, 3.900 hm, Start in Grainau
Wer hier an den Start ging sollte schon Erfahrungen auf vergleichbaren Distanzen gesammelt haben. Auf dieser Strecke wurden auch die diesjährigen Deutschen Meisterschaften im Ultratrail Running ausgetragen. Als einziger Vertreter vom TSV Lichtenwald war Karlheinz Dravec angemeldet.
Sein Lauf wird im extra Bericht zur Deutschen Meisterschaft beschrieben 

ULTRATRAIL,  108 km, 5.120 hm, Start und Ziel in Garmisch
Mit über 100 km, die Königsdisziplin. Eine fordernde, zum Teil hochalpine, aber auch in weiten Teilen gut laufbare Strecke rund um die Zugspitze. Da ist schon etwas Expertentum gefragt. Am Start das LIWA-LaufTreff Ehepaar Petra und Jens Jaeger. Während Petra auf eine schon große Erfahrung auch bei solchen Distanzen zurückgreifen kann, hatte sich Jens ausgerechnet dieses „Brett“ für sich als ersten Ü-100 km Lauf überhaupt auserwählt. Jens konnte auf eine tolle Vorbereitung mit ausreichend Kilometern und Höhenmetern zurückblicken. Verletzungen, die ihn in den vergangen zwei Jahren immer wieder ausgebremst hatten, waren komplett auskuriert und er hatte in seinen Vorbereitungswettkämpfen stets gute Zeiten erzielt.
Leider lief es vom Start weg nicht gut für Jens. Schon nach dem ersten langen Anstieg hoch zum Osterfeldkopf fühlte er sich körperlich nicht gut. Das führte auch dazu, dass er in seiner eigentlichen Stärke, dem bergab laufen, unsicher agierte. Auch mit zunehmender Laufzeit besserte sich sein Wohlbefinden nicht. Es war keine Verletzung oder muskuläre Probleme, das Laufen und die damit verbundene körperliche Anstrengung wurden an diesem Tag einfach schon von Beginn an zur Qual. Da die Strecke im weiteren Verlauf nicht einfacher werden sollte und die Hitze weiter zunahm, entschied sich Jens folgerichtig nach ca. 40 km und 2.500 hm am VP 4 an der Gamsalm sein Rennen zu beenden. Petra, die Jens bei diesem Lauf komplett begleiten wollte, lief dann zwar noch weiter, verlor aber zunehmend die Motivation alleine laufen zu müssen und hatte zudem keine Lust in die Nacht hinein zu kommen. Sie beendete den Lauf an der Hämmermoosalm nach 60 km und 3.800 Höhenmetern in den Beinen.

Das war natürlich sehr schade für die beiden, vor allem für Jens, der sich für diesen wirklich schönen, aber auch sehr herausfordernden Lauf so intensiv vorbereitet und darauf gefreut hatte. Wenn es nicht geht, geht´s halt an diesem Tag nicht. Das zu erkennen, zu akzeptieren und den Lauf auch zu so einem frühen Zeitpunkt zu beenden, zeugt eben auch von Erfahrung und ist allen Respekt wert. Dann ist der erste Hunderter eben ein andermal fällig.

Kalle

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