Ultra Tour Monte Rosa 2022

  04.09.2022

Am einem 4-tägigen Etappenlauf im italienisch-schweizerischen Grenzgebiet rund um das Monte Rosa Massiv, zwischen den ganzen Alpengipfeln mit über 4.000 m Höhe, hat Bernd Göhner vom Liwa-Lauftreff teilgenommen. 108 Läuferinnen und Läufer aus der ganzen Welt gingen an den Start in einer der schönsten Gegenden der Alpen.

Der 1. Lauftag begann am 31. August um 6:30 Uhr in Grächen im Wallis und führte auf 38 km Länge nach Zermatt. Dazwischen waren 2.500 Höhenmeter zu bewältigen. Aussichten auf die traumhafte Bergkulisse entschädigten für die Strapazen. Höhepunkte unterwegs waren die 494 m lange Hängebrücke auf dem Europaweg und dann natürlich der Blick auf das Matterhorn, das sich allerdings lange in Wolken hüllte.

Am 2. Tag ging es von Zermatt nach Gressoney in Italien, 43 km mit 2.800 Hm standen auf dem Programm. Die ersten 10 km hatte man einen wunderbaren Blick aufs Matterhorn, dann forderte aber der Aufstieg über den Theodulgletscher die ganze Aufmerksamkeit. Die zur Pflichtausrüstung gehörenden Spikes wurden unter die Laufschuhe geschnallt und dann ging es hinauf bis zum Rifugio Theodulo auf 3.318 m Höhe. Da war die Luft ganz schön dünn, oben gab es aber warme Suppe und es ging nach 14 km beim Grenzübertritt nach Italien endlich auch mal bergab. Nach eher trostlosen Skigebietslandschaften waren die grünen Täler des Piemont ein wahres Genusslaufen.

Der 3. Tag, 47 km von Gressoney nach Macugnaga, dabei 3.200 Hm, die härteste Etappe des Laufs. Gleich vom Start weg ging es steil bergauf zum Passo dei Salati auf fast 3.000 m Höhe. Der Abstieg auf blankem Fels war dann wolkenumhüllt und nicht ganz ungefährlich. Nach 20 km erreichte man den schönen Ort Alagna mit seinen typischen Walserhäusern, der tiefste Punkt des Tages mit 1.190 m Höhe. Dann ging es bis km 31 nochmals hoch auf über 2.700 m Höhe beim Colle di Turlo. Bis nach Macugnaga war es dann lauftechnisch eine wahre Freude, herrliche Aussichten und eine schöne Bergabstrecke.

Am 4. Tag standen tief hängende Wolken in Macugnagua, wo es zunächst 6,5 km sehr steil bergauf zum Monte Moro Pass ging. Dort hatte man mit 1.550 Hm dann schon die Hälfte der am letzten Tag zu bewältigenden 3.100 Hm hinter sich. Der folgende Abstieg über pure Felsflächen und Blöcke war technisch sehr anspruchsvoll, teils mit Stahlseilen gesichert. Ab Saas Fee verläuft die Strecke dann auf ca. 16 km Länge ansteigend im steilen Osthang des nördlichen Monte Rosa Massivs. Neben dem ca. 1 m breiten Pfad ging es gleich mehrere hundert Meter fast senkrecht abwärts, da waren Fehltritte und Stolpern möglichst zu vermeiden. An den ausgesetzten Stellen war Schwindelfreiheit Voraussetzung, ebenso die Verständigung mit Schafen und Rindern, welche die schmalen Wege für sich beanspruchten. Die Ausblicke ins Tal und auf die Berge waren atemberaubend. Ab der Hannigalp ging es dann endlich die letzten 4 km auf Waldwegen steil abwärts ins Ziel nach Grächen, wo wir vor 4 Tagen gestartet waren. Nach 46 km gab es auf dem Dorfplatz einen rauschenden Empfang und ein kühles Bier für die Finisher.

Das Zeitlimit von 12 Stunden, das für alle 4 Tage galt, hat Bernd jeweils locker geschafft. Seine Zielzeit lag bei 38:23 Stunden, die Ausfallquote lag über 20 %. 174 km in 4 Tagen, dabei 11.600 Höhenmeter rauf und wieder runter, neue Freunde gewonnen, gemeinsam gelaufen, geschwitzt, geflucht und gefeiert. Ein unvergessliches Erlebnis, geil war´s!

erstellt von Bernd Göhner

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