Rosengarten Sky Marathon am 09.07.2022

  14.07.2022

Der Sky Marathon im Rosengarten in den Südtiroler Dolomiten zählt zu den landschaftlich reizvollsten Bergläufen in Europa. Mit 45 km Länge und 3.000 Höhenmetern gehört der Lauf zu den anspruchsvollen Bergläufen und führt durch den Naturpark Schlern-Rosengarten, der zum UNESCO Welterbe zählt.
3 Tage vor dem Start hat der Veranstalter den Lauf in diesem Jahr leider offiziell absagen müssen , aber den ca. 300 angemeldeten Läuferinnen und Läufern  angeboten, die Strecke auf eigene Faust zu laufen. So machten sich um 7:00 Uhr morgens noch knapp 100 Individualisten auf den Weg, darunter Bernd Göhner vom Liwa Lauftreff. Kein Startschuss, keine Verpflegungsstellen, keine Wegmarkierung, keine Zeitnahme, einfach aus Freunde am Laufen. 3 Liter Wasser im Rucksack für alle Fälle.

Vom Start in St. Cyprian geht es gleich 17 km steil bergauf über den Cigoladepass und den Grasleitenpass, womit man die Rosengartengruppe von den Vajolettürmen bis zur Rotwand komplett umrundet hat. Die Felswände ragen neben der Strecke fast senkrecht empor. Eine grandiose Landschaft, die Felsen wirken wie der Rückenkamm eines riesigen Drachens. Nach dem Pass geht es hinunter zum Grasleitenkessel. Aber da ist Bernd leider den falschen Läufern hinterher gerannt, es ging gerade so schön bergab. Das war aber die kurze, nur 36 km lange Strecke. Also wieder umkehren, 200 Höhenmeter rauf auf die richtige Strecke, um dann auch noch auf den Molignonpass aufzusteigen. Das war hart. Ein paar km weiter kam die „Tierser Alpl Hütte“ und bei Bernd war eine Einkehr angesagt. Die Zeit war ja egal, der Hunger groß, also gab es 20 Minuten bei Marmorkuchen und Cola.

Frisch gestärkt ging es an den Rosszähnen vorbei zum Schlern und über die Sesselschwaige zur Teufelsschlucht. Der „Prügelweg“ genannte Abstieg trägt seinen Namen eigentlich wegen der verbauten Holzstämme, aber als Läufer kommt man sich auch verprügelt vor. Der einzige Streckenabschnitt, der wenig Spaß macht. Dann aber wieder Genußlaufen, so schön und - Zack - schon wieder einen Abzweig verpasst. Die Strecke war nicht markiert und die Navigation der Laufuhr nicht optimal. Aber nach ein paar km ward der richtige Pfad wieder gefunden. Ein letzter Anstieg zur Tschafonhütte, dort ein alkoholfreies Bier getankt und ab geht es ins Tal. Die Temperatur lag am sonnenbeschienenen Hang mittlerweile bei 30 Grad. Der Zielort Tiers ist zu sehen, nicht mehr weit.

Geschafft, im Ziel, das keines ist. Kein Mensch, keine Musik, keine Erfrischung, nichts. An der Bushaltestelle zwei müde Läufer, die auf den Bus zum Startort warten, soll in 20 Minuten kommen. Aber was soll‘s, auf die 3 km kommt es dann auch nicht mehr an, sagte sich Bernd und lief die Strecke zurück. Nach 49 km und 3.270 Höhenmetern einschließlich Umwegen dann endlich Feierabend. Für Bernd einer seiner schönsten Läufe bisher!

Bernd Göhner

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