Jürgen Weinrauch beim Frühlingsultra in Freudenstadt-Grüntal
Es ist Samstag, der 25. März 2023, in einem kleinen Vorörtchen von Freudenstadt. Eigentlich befinden wir uns sowohl meteorologisch als auch kalendarisch bereits im Lenzen. Wenn dann auch noch ein „Frühlingsultra“ in „Grüntal“ ausgerufen wird, dann verbindet man diese Namens-Kombination ganz automatisch mit einem gemütlichen Lauf im grünen zwischen lebendig werdenden Wäldern, blühenden Wiesen, Vogelgezwitscher und den ersten warmen Sonnenstrahlen. Um es gleich vorwegzunehmen, das Wetter im Schwarzwald meinte es heute ganz und gar nicht gut mit uns und zeigte sich alles andere als frühlingshaft. Aber der Reihe nach:
Auf der Suche nach im März stattfindenden Langstreckenläufen bin ich auf den Frühlingsultra in Freudenstadt-Grüntal aufmerksam geworden. Start und Ziel ist bei Veranstalter Thomas Dornburg, der neben dem Frühlingsultra auch noch zahlreiche weitere Ultra- und Etappenläufe organisiert und in der Läuferszene bestens bekannt ist. Gelaufen wird ein 13 km langer Rundkurs, den es viermal zu bewältigen gilt. In der Summe sind somit etwa 52 km und 1.100 Höhenmeter zu überwinden. Der Kurs, am Rande des nordöstlichen Schwarzwaldes, ist relativ leicht zu laufen und führt hauptsächlich über Feld-, Wald- und Forstwege. Gelegentlich gibt es auch Abschnitte auf Asphalt und natürlich den einen oder anderen Anstieg mit bis zu 15% Steigung.
Aus den Reihen des LIWA-Lauftreffs bin ich heute der einzige Vertreter, weshalb ich auch gerne am angebotene Frühstücksbuffet teilnehme und hierbei sofort symphytische Gleichgesinnte kennenlerne. Da es am frühen Morgen regnet, windig und 3°C kühl ist, frühstücken wir bei Thomas im Keller und verlassen diesen erst wieder kurz vor dem Rennstart. Die Wetterbedingungen sollten sich heute leider auch nicht mehr großartig ändern und hielten sich fast durchweg regnerisch, teilweise böig mit Graupelschauern und insgesamt meist ungemütlich.
Unter dem überdachten Außenbereich, direkt neben der Start- und Ziellinie, erhalten wir noch kurze Informationen über den heutigen Ablauf der Veranstaltung und deren Streckenmarkierung. Thomas wird u. a. von Ingo Schulze unterstützt, der pünktlich um 8 Uhr den sprichwörtlichen Startschuss aus seiner Pistole abfeuert und uns in den Regen schickt.
Da ich den Kurs noch nie gelaufen bin, konzentriere ich mich in der ersten Runde hauptsächlich auf die vorbildlich markierte Streckenführung. Ich komme gut voran und reihe mich auf Rang 9 im Teilnehmerfeld ein und habe, mit Wilfried, eine nette Begleitung an meiner Seite. Immer wieder erwischen uns Regengüsse und so entscheide ich mich, nach Runde 3, trockene Kleidung anzuziehen und mache etwas länger Pause. Aufgrund meines verlängerten Stopps, gehe ich nun ganz alleine auf meinen finalen Turn und habe so die Möglichkeit die Landschaft noch etwas bewusster zu genießen. Die durchaus abwechslungsreiche Strecke führt u. a. durch ein Naturschutzgebiet und bietet, neben schönen Wiesenflächen und dichten Nadelwäldern, auch noch einige Highlights, wie etwa das 296 m lange und 42 m hohe Stockerbachviadukt oder die eiserne Fachwerkträgerbrücke am Mühlenbach, sowie die 1592 erbaute Johanneskirche in Grüntal.
Beim Frühlingsultra beträgt das Zeitlimit 4 km/h und deshalb gibt es auch einige wenige Starter, die statt zu laufen eher stramm marschieren. In der letzten Runde kann ich daher noch 4 Teilnehmer überrunden und beende meinen Lauf, nach 5 Stunden und 38 Minuten, auf Rang 9. Die Zeit wurde übrigens per Küchenuhr handgestoppt.
Wer sich zu Thomas nach Grüntal begibt, kann sich auf ein etwas anderes, ja auch „rustikales“ Erlebnis mit ganz besonderem Flair gefasst machen und sich über einen hervorragenden Gastgeber freuen! Ich bin jedenfalls sehr glücklich mit meinem Ausflug hierher und gönne mir, nach einer kurzen Dusche, im Zielbereich noch eine Portion Maultaschen und natürlich mein verdientes Finisher-Bier.
Die gesamte Ergebnisliste ist auf der Seite der DUV einsehbar: https://statistik.d-u-v.org/getresultevent.php?event=86626.