Gebirgsmarathon in Immenstadt (Allgäu)

  08.08.2022

LIWA-Läufer Martin Dunker, der bisher eher flache und schnelle Wettkämpfe bevorzugte, wagte sich im Allgäu erstmals auf einen Berglauf bei welchem über 3.000 Höhenmeter zu bewältigen waren.
Der Wanderweg über die Nagelfluhkette ist eine wunderschöne Gratwanderung über mehrere Gipfel, bei der gute Kondition Voraussetzung ist. Das markante Nagelfluhgestein sowie fantastaische Ausblicke machen diese Tour in der Regel besonders. Nur leider nicht an diesem Tag. Traumhaftes Wetter die Wochen davor und auch für die nächsten Wochen, aber am vergangenen Sonntag hing die gesamte Bergkette in den Wolken. Was letztlich dann aber nicht so schlimm war, konnte man sich doch so besser auf seinen Lauf konzentrieren. Lauf ist auch hier das richtige Stichwort, da es beim Gebirgsmarathon nicht ums wandern sondern ums laufen ging. Der Gebirgsmarathon ist ein kleiner aber feiner Lauf, bei dem sich vor allem die Allgäuer Locals untereinander messen und sich für die großen Trailläufe vorbereiten. Beworben wird er als einer der anspruchsvollsten und ältesten Bergläufe Deutschlands. So machte einem auch der Moderator beim Briefing kurz vor dem Start mit den Worten Mut: „Es wird brutal, freut euch drauf!“. Um 8 Uhr ging es dann von der Mittag-Talstation in Immenstadt los, immer den Berg hinauf bis auf den Grat der Nagelfluhkette. Die ersten 1,5 h liefen bei Martin hervorragend. Es ging auf relativ leicht laufbaren schmalen Waldwegen immer bergauf bis hinter das Steinköpfle und die ersten 1.000 hm waren bereits bewältigt. Ab da wurde es dann aber richtig anspruchsvoll. Im ständigen Auf und Ab ging es über Stuiben, Sederer Stuiben, Buralpkopf, Gündleskopf, Rindalplhorn und Hochgrat zur Bergstation der Hochgratbahn. Von dort aus dann auch gleich wieder zurück, wieder über alle Berge drüber, vorbei an der Weggabelung wo man hinaufgekommen war und noch weiter über Steineberg und Bärenköpfle zur Alpe Oberberg ins Ziel. Komplett laufbar war diese Strecke jedoch nicht. So ging es teilweise mit über 40 % Steigung so steil und steinig bergauf, dass man froh war, sich mit seinen Stöcken ein wenig nach oben drücken zu können. An anderen Stellen wiederum tat man gut daran, sich an den angebrachten Drahtseilen festzuhalten oder musste sich mit beiden Händen über Felsen herüberziehen. Im Ziel angekommen stand bei Martin nach den zurückgelegten 32 km und rund 3.000 hm eine Zeit von 5:50 h auf der Uhr. Damit konnte er sich bei den nur rund 31 Teilnehmern im guten Mittelfeld platzieren. Wobei die Platzierung bei diesem Lauf völlig unerheblich war und das absolvieren der anspruchsvollen Wegstrecke die Herausforderung darstellte. Aber ohne sein Zugpferd Axel, einem erfahrenem Ultratrailläufer, mit dem Martin den Lauf zusammen absolvierte, wäre die Zeit für ihn nicht schaffbar gewesen. Fast 6 h für 32 km klingt jetzt für Läufer nicht wirklich schnell, aber um es einmal näher einordnen zu können, die Wanderstrecke von der Hochgrat- bis zur Mittagbergstation wird mit 7 h angegeben. Und gelaufen wurde aber von der Mittagtalstation zur Hochgratbergstation und wieder zurück bis zur Mittagbergstation. Und der Sieger des Laufs hat für diese Strecke gerade einmal 4:11 h benötigt. Wahnsinn. Nach einer kleinen Brotzeit mit einem warmen Kakao auf der Alpe, ging es nach diesem tollen Lauf noch mit dem Sessellift wieder nach unten.

erstellt von Martin Dunker

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