Die 1. LIWA-LaufTreff 24-Stunden-Lauf Challenge
Wenn LIWA-LaufTreff Trainer Kalle zu einer Challenge aufruft, dann übersteigt das oft Dimensionen, die man sich kaum vorstellen kann. So auch wieder am vergangen Wochenende in Reichenbach.
Ursprünglich hatte Kalle einen ganz persönliche Leistungstest geplant und wollte einen Trainingslauf über 100 Meilen bzw. 163 Kilometer unternehmen. Doch bei dieser Distanz benötigt es eben auch etwas Support. Also dachte er sich eine Strecke rund um seinen Wohnort Reichenbach/Fils aus, auf dem er ohne großen Aufwand einen zentralen Versorgungspunkt einrichten konnte, an dem er regelmäßig vorbeikommt und diverse Sachen bevorraten konnte, die er während der angedachten 24 Stunden Laufzeit so benötigt. Damit es für den Kopf nicht allzu langweilig wird, wählte er jeweils eine 10km Schlaufe in Richtung Plochingen und eine 10km Schlaufe in Richtung Ebersbach. Im Prinzip den Filstalradweg Nord und Süd zwischen Plochingen und Ebersbach. Der zentrale Nabel an dem er dann alle 10km wieder vorbei kam sollte irgendwo beim Freibad oder Stadion in Reichenbach liegen.
Doch ein paar Tage vor dem geplanten Termin kam ihm dann der Gedanke, warum er denn die ganze Zeit alleine laufen sollte und fragte mal im Kreise des Lauftreffs an, ob denn nicht der eine oder andere mal zwischendurch ein paar Kilometer weit begleiten möchte.
Die Resonanz war dann so groß, dass Kalle daraus kurzerhand zu einer 24-Stunden Trainingslauf Challenge für den gesamten LIWA-Lauftreff aufrief. Zwischen Freitag und Samstag jeweils 17 Uhr, konnte jeder einsteigen zu welcher Zeit er wollte und so viele Kilometer mitlaufen wie er wollte oder konnte. Gerne auch mehrfach über den Zeitraum verteilt. Die Challenge war, innerhalb des Zeitfensters gemeinsam mindestens 1.500 Kilometer zu erlaufen.
Eine kurze Abfrage ergab dass gleich mehrere Läufer*innen Interesse daran hätten sich während dieser 24 Stunden ebenfalls mal neu auszuprobieren und sich andere wiederum ganz spontan als Betreuer für die Zeit zur Verfügung stellen würden. Jetzt wäre auch die Versorgung aus einem Kofferraum heraus etwas schwierig geworden. Kalle kam dann auf die Idee, bei den Freunden des RSV Reichenbach anzufragen ob man vielleicht die Infrastruktur des direkt an der vorgesehenen Laufstrecke gelegenen Vereinsheims „Rädle“ für die Versorgung nutzen könnte. Die Antwort war ebenfalls spontan und positiv und sicherheitshalber holte man sich beim Ordnungsamt auch noch die Genehmigung ab, dort 24 Stunden lang Betrieb machen zu dürfen. Es war angerichtet!
Natürlich wurde dann auch noch ein Hygienekonzept erstellt, sodass man den aktuell geltenden Vorschriften gerecht wurde. Da kein Massenstart zu einer bestimmten Uhrzeit geplant war, sondern jeder in seine Runde einsteigen konnte, wann er wollte und sich die Läufer*innen über die 20km hinweg soweit verteilen würden, dass eine Zusammenkunft größerer Gruppen nahezu ausgeschlossen war, konnte das mögliche Teilnehmerfeld noch um ein paar befreundete Läufer*innen aus der Ultra- Marathonläuferszene erweitert werden.
Und dann ging es los, am Freitag, den 21.08. um 17 Uhr bei 36 Grad im Schatten, starteten 15 Läufer*innen in mehreren Kleingruppen in die erste Runde, aber es gab zu dem Zeitpunkt noch gar keinen Schatten. Neben Kalle hatten sich noch eine Handvoll weiterer Läufer das Ziel gesetzt innerhalb dieser 24 Stunden mindestens 100 Kilometer zurückzulegen. Doch die Hitze setzte einigen gleich so mächtig zu, sodass nicht alle in den gewünschten Rhythmus kamen und schon früh ihren überhitzten Körpern eine Ruhephase gönnen mussten. Kalle war dann auf seiner zweiten Runde schon wieder ganz alleine unterwegs. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde das gesamte Teilnehmerfeld immer größer. Zwischen 21 und 2 Uhr war praktisch Hauptbetriebszeit. Es hatte zwar immer noch weit über 20 Grad, aber die Strecke war jetzt wenigstens durchgehend im Schatten. Da es so gut wie kein Mondlicht gab, war es auf den Abschnitten außerhalb der Ortschaften auch richtig, richtig dunkel. Und so zogen sie ihre Runden durch die Nacht um Reichenbach, Ebersbach und Plochingen. Für einige ganz neu war die Erfahrung auch mal längere Strecken in der Nacht zu laufen. Immer mal wieder sah man in der Ferne eine Stirnlampe leuchten und wusste, dass man doch nicht ganz alleine unterwegs ist. Der Aufenthalt am Versorgungspunkt wurde für die meisten auch immer länger. Etwas trinken, etwas essen, etwas erholen und kurz darüber nachdenken, ob man nochmal eine weitere Runde anläuft oder es eben für jetzt mal gut sein lässt. Jeder musste das für sich selbst entscheiden. Wo war eigentlich Kalle? Kalle profitierte mittlerweile wieder von ständig wechselnden Laufpartnern, die sich seinem Tempo anpassten und ihn dabei gut unterhielten. Die angenehmste Laufphase war so etwa zwischen 2 und 7 Uhr morgens. Mit dem Erwachen der Natur, nach ca. 11,5 Stunden, hatte Kalle die 100km Marke hinter sich gebracht. Aber nicht nur Kalle hatte bis dahin schon außergewöhnliches geleistet, auch einige andere hatten zu dem Zeitpunkt schon für ihre Grenzen weiter verschoben und sind in neue persönliche Dimensionen hineingelaufen. Am frühen Morgen wurden dann auch wieder zusätzliche Läufer*innen erwartet bzw. wollten einige nach einer kleinen Schlafpause auch wieder einsteigen und ihren Lauf fortsetzen.
Leider brach dann gegen 8:30 Uhr ein Wolkenbruch herein. Die wenigen, die zu diesem Zeitpunkt auf der Runde waren erwischte die volle Breitseite. Vor allem auf den Feldwegen sammelten sich große Wasserflächen, die das Laufen teilweise zum Hindernislauf machten. Kurz nach 10 Uhr ließ der Starkregen endlich nach und es waren ja noch fast 9 Stunden Zeit, um ein paar Kilometer zu sammeln. Geht noch was? Kalle hatte sein persönliches Kilometerziel, die 100 Meilen Distanz (163 km), nach ca. 19,5 Stunden erreicht, er lief dann zwar noch etwas weiter, hörte dann aber nach einer weiteren Runde ebenfalls auf, auch wenn er in der verbleibenden Zeit an die 200 km Marke hätte heranlaufen können. Eine interessante Erkenntnis daraus ist, dass man demnach durchaus innerhalb eines Tages von hier bis nach München laufen kann :-)
Das Wetter wurde wieder deutlich besser und es wurde nochmal richtig schön warm. Um 16:40 Uhr bildeten dann die beiden Gastläufer Kati Schramm aus Schwaikheim und Andreas „Greppi“ Greppmeir aus Mering bei Augsburg, den Abschluss unter diesen 24 Stunden Dauerlauf. Das passte dann auch ganz gut ins Programm, denn beide waren exakt die Marathondistanz über 42,2 Kilometer gelaufen und hatten damit einen persönlichen Grund zum Feiern. Kati wurde vom LIWA-LaufTreff für das Finish ihres 200. (Ultra-) Marathon´s mit einem Pokal belohnt und Greppi kann jetzt auf die stolze Anzahl von 111 erfolgreich absolvierten Marathons zurückblicken. Schön, dass wir mit dieser 24h-Challenge die Plattform für diese beeindruckenden Jubiläen bieten konnten.
Doch auch eine Vielzahl der LIWA-LaufTreff Mitglieder haben beeindruckende Leistungen abgerufen. Mit Marci Rattay, Dani Guggenmos und Uli Maier haben weitere 3 Läufer die 100 Kilometer Marke übertroffen und mit Cinzia Zeltenhammer (82km), Tami Frey (61), Michi Rahm (51), Conni Neumann (41), Klaus Jetzlsperger (82), Rolf Schwarz (61), Thomas Maier (61), Wolfgang Reetz (61) und Aleks Jelic (51) haben 5 Damen und 5 Herren ebenfalls neue persönliche Kilometerleistungen aufgestellt. Und das alles im Rahmen eines Trainingslaufes!
Zusammengefasst sind innerhalb dieser 24 Stunden 56 Läufer*innen gemeinsam ca. 2.350 Kilometer gelaufen, was im Durchschnitt interessanterweise exakt eine Marathondistanz pro Läufer ergibt.
Doch das alles hätte in dieser Dimension ohne freiwillige Helfer*innen die hier 24 Stunden lang den Versorgungspunkt betrieben und bestückt, die Läufer*innen damit verpflegt, versorgt und ständig motiviert haben. Durch die Verteilung der Gruppen gab es hier auch kaum mal eine Zeit um kurz die Augen zu schließen. Vielen Dank an Andrea Maier, Kirsten Guggenmos, Renate Kübler und Jörg Schneider, denn ohne Euch wären wir noch viel mehr im Regen gestanden.
Danke auch nochmal an das Ordnungsamt für die unproblematische Genehmigung und an den RSV Reichenbach für die Nutzung der Rädle Infrastruktur, was bei diesen wechselhaften Wetterbedingungen besonders wertvoll war.
Am Ende wurde auch einiges gespendet, sodass wir aus dieser Aktion heraus das DRK Baltmannsweiler mit einem Betrag in Höhe von 400 Euro für die Anschaffung notweniger Gerätschaften unterstützen können.
Die Ergebnisse:
Ergebnisliste: 1. LIWA-LaufTreff 24 Stunden Lauf am 21./22.08.2020 | ||||||
Nr. | Name | Vorname | m/w | Geb-Jahr | Verein | km |
1 | Dravec | Kalle | m | 1963 | TSV Lichtenwald | 176 |
2 | Rattay | Marcel | m | 1992 | VfB Reichenbach/Fils | 103 |
3 | Maier | Ulrich | m | 1966 | TSV Lichtenwald | 102 |
4 | Guggenmos | Daniel | m | 1980 | TSV Lichtenwald | 101 |
5 | Jetzlsperger | Klaus | m | 1967 | TSV Lichtenwald | 82 |
6 | Zeltenhammer | Cinzia | w | 1975 | TSV Lichtenwald | 82 |
7 | Bucher | Bernhard | m | 1955 | TSV Lichtenwald | 61 |
8 | Frey | Tamara | w | 1992 | TSV Lichtenwald | 61 |
9 | Maier | Thomas | m | 2003 | TSV Lichtenwald | 61 |
10 | Reetz | Wolfgang | m | 1963 | TSV Lichtenwald | 61 |
11 | Schwarz | Rolf | m | 1955 | TSV Lichtenwald | 61 |
12 | Zach | Jürgen | m | 1968 | Amult Lauftreff | 61 |
13 | Jelic | Aleksandar | m | 1977 | 51 | |
14 | Krapf | Gunther | m | 1971 | TSV Lichtenwald | 51 |
15 | Krohn | Walter | m | 1959 | TSV Lichtenwald | 51 |
16 | Lonardoni | Andreas | m | 1969 | DJK Schwäbisch Gmünd | 51 |
17 | Rahm | Michaela | w | 1974 | TSV Lichtenwald | 51 |
18 | Fuchs | Michael | m | 1968 | TSV Lichtenwald | 45 |
19 | Greppmeir | Andreas | m | 1971 | Team TOMJ | 43 |
20 | Schramm | Kathrin | w | 1967 | EK Schwaikheim | 43 |
21 | Bauer | Erwin | m | 1972 | DJK Schwäbisch Gmünd | 41 |
22 | Breuninger | Christine | w | 1967 | AST Reichenbach | 41 |
23 | Jaschinski | Angelika | w | 1967 | 41 | |
24 | Köpf | Roman | m | 1983 | TSV Lichtenwald | 41 |
25 | Lutz | Tobias | m | 1989 | TSV Lichtenwald | 41 |
26 | Neumann | Conni | w | 1970 | TSV Lichtenwald | 41 |
27 | Roos | Rolf | m | 1954 | TSV Lichtenwald | 41 |
28 | Storz | Armin | m | 1960 | TSV Lichtenwald | 41 |
29 | Wegst | Silke | w | 1975 | TSV Kusterdingen | 41 |
30 | Hendel | Silke | w | 1976 | 31 | |
31 | Schild | Stefan | m | 1962 | ASV Süchteln | 31 |
32 | Barak | Alisa | w | 1984 | TSV Lichtenwald | 30 |
33 | Ehnes | Chrissi | w | 1973 | TSV Lichtenwald | 30 |
34 | Gillich | Franzi | w | 1981 | TSV Lichtenwald | 30 |
35 | Knümann | Marion | w | 1958 | TSV Lichtenwald | 30 |
36 | Küster | Manfred | m | 1963 | Bohnaeck Runners | 30 |
37 | Rudolf | Barbara | w | 1973 | TSV Lichtenwald | 30 |
38 | Zeltenhammer | Ingo | m | 1970 | TSV Lichtenwald | 30 |
39 | Reetz | Sabrina | w | 1989 | TSV Lichtenwald | 25 |
40 | Friede | Michael | m | 1962 | TSV Lichtenwald | 22 |
41 | Baar | Christin | w | 1977 | TSV Lichtenwald | 20 |
42 | Bucher | Clarissa | w | 1986 | TSV Lichtenwald | 20 |
43 | Bucher | Tatjana | w | 1955 | TSV Lichtenwald | 20 |
44 | Güntzschel | Kathrin | w | 1977 | TSV Lichtenwald | 20 |
45 | Reetz | Karin | w | 1962 | TSV Lichtenwald | 20 |
46 | Rossbach | Tobias | m | 1979 | TSV Lichtenwald | 20 |
47 | Schmied | Manuel | m | 1987 | DJK Schwäbisch Gmünd | 20 |
48 | Schönleber | Ulrich | m | 1955 | TSV Lichtenwald | 20 |
49 | Schönleber | Doris | w | 1956 | TSV Lichtenwald | 20 |
50 | Ciravegna | Andrea | w | 1974 | TSV Lichtenwald | 16 |
51 | Fuchs | Kerstin | w | 1969 | TSV Lichtenwald | 16 |
52 | Bohmann | Susanne | w | 1967 | TSV Lichtenwald | 10 |
53 | Fuchs | Michael | m | 1968 | TSV Lichtenwald | 10 |
54 | Guggenmos | Kirsten | w | 1982 | TSV Lichtenwald | 10 |
55 | Legner | Elke | w | 1971 | TSV Lichtenwald | 10 |
56 | Storz | Ramona | w | 1959 | TSV Lichtenwald | 10 |
Gesamt-KM: | 2348 |