60 Kilometer blind durchs Filstal

Die Idee den kompletten Verlauf der Fils, von der Quelle bis nach Hause, einmal am Stück durchzulaufen hatte unser blindes Lauftreffmitglied Pierre Heim schon lange. Von den Erzählungen her, war ihm bekannt, dass der Streckenverlauf auf dem gut ausgeschilderten Filstalradeweg auch für ihn nahezu barrierefrei laufbar ist. Die Distanz von über 60 Kilometern waren da die größere Herausforderung. 

Gemeinsam mit seinem Guide Läufer Kalle wurde die Idee für dieses besondere Laufprojekt vertieft. Seit Anfang des Jahres wurde der Trainingsumfang für Pierre nach und nach ausgedehnt, um ihn an die für ihn bis dahin noch nie gelaufene Distanz heranzuführen. Aber erst nachdem Pierre im April beim LIWA-Laufevent den Marathon körperlich gut verkraftet hatte, wurde die Planung für den Filstal-Run intensiviert. 

Dazu gehörte auch, dass ausreichend Verpflegungsmöglichkeiten auf der Strecke zur Verfügung standen. Nachdem Pierres Familie über die Pläne informiert wurde, stellten diese sich sofort als Supporter zur Verfügung.  Erst 10 Tage vor dem geplanten Termin wurden auch die weiteren Mitglieder des Lauftreffs über diese Aktion informiert. Da die Strecke aufgrund des überwiegend sehr flachen Verlaufes gut für Läufer geeignet ist, die sich mal an längere Distanzen heranwagen wollen, meldeten sich mit Kata, Michal, Marcel, Martin, Gunther, Jürgen, Wolfgang und Philip gleich 8 weitere Läuferinnen und Läufer, welche die komplette Tour oder auch nur abschnittsweise mitlaufen wollten.

So fanden sich dann am frühen Sonntag, 18. Mai eine Gruppe von 10 Läufern direkt an der Filsquelle bei Wiesensteig zusammen, um Pierre bei seinem neuen Laufabenteuer zu begleiten.
Die Witterungsbedingungen waren optimal. Die ersten zwei Kilometer bis zur Papiermühle sind noch auf Wald- und Wiesenwegen, der Rest der Strecke ist dann nahezu durchgehend asphaltiert.

Pierre wurde abwechselnd von Michal oder Kalle geführt. Dazu gehörte auch, dass man ihm immer wieder mitteilt, welchen Ort man gerade durchläuft, welche besonderen Bauwerke zu sehen sind und was sonst noch links und rechts der Strecke erwähnenswert ist. Nach sehr kurzweiligen ersten 23 Kilometern wurde man in Geislingen von Pierres Familie mit dem ersten Verpflegungspunkt empfangen. Die kühlen Getränke und Speisen wurden wohlwollend angenommen. Gut gestärkt setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung. Nach einem weiteren Verpflegungsstopp in Gingen, lief man nach insgeamt etwa 5 Stunden in Göppingen ein, womit bereits die Marathondistanz von 42 Kilometern geschafft war. Auch dort wartete Pierres Familie mit ihrem Verpflegungsstand. Auf den verbleibenden 20 Kilometern bis Reichenbach verabschiedeten sich dann nach und nach einzelne Mitläufer, sodass bis zum Ende nur noch Pierre, Kalle, Wolfgang und Jürgen übrigblieben. Zwar wurde das Lauftempo stetig etwas langsamer, aber Pierre blieb überwiegend im Rennmodus, Gehphasen waren nur an den wenigen Anstiegen notwendig.

Nach genau 61 Kilometern und exakt 8 Stunden Laufzeit standen die verblieben Vier auf dem Steg über die Fils, zwischen Firma Nagel und der Shell Tankstelle. Hier verabschiedete man sich von der Fils und lief noch einen letzten Kilometer durch Reichenbach bis zum Hauseingang von Pierre. So weit war er noch nie gelaufen! Chapeau! Aber auch Michal und Philip sind an diesem Tag soweit gelaufen wie noch nie zuvor. Das abschließende Bierchen auf dem Bänkle vor Pierres Haus war mehr als verdient.

Ein ganz großes Dankeschön an Nina, Ute, Kurt und unsere Knümi für den herausragenden Support! Ohne euch wäre es kaum machbar gewesen. 

Jürgen hat während des Laufes ein Filmchen gedreht. Diese kann auf seinem Youtube-Kanal @justwalkrunandhike angeschaut werden.