Mein 300. Ultra-/Marathon

Georg Hilden aus Weil der Stadt

Wann und wo bist du deinen ersten Marathon gelaufen?
Im April 2003 habe ich in Paris an meinem ersten Marathon teilgenommen. Das war recht mutig und etwas unvernünftig, denn erst ein dreiviertel Jahr zuvor bin ich erstmals in meinem Leben überhaupt gejoggt. Aber es lief sehr gut und ich konnte erfolgreich finishen. Ein toller Lauf, der an allen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei führt. Sightseeing pur.

Bei welchem Marathon hast du bisher am häufigsten teilgenommen?  Wie oft?
Da musste ich doch in der Tat mal in meinen Unterlagen nachschauen. Bislang habe ich am häufigsten bei einem der hier im Großraum Stuttgart stattfindenden Marathons teilgenommen, dem Bottwartal-Marathon. Mittlerweile bringe ich es dort auf 11 Teilnahmen. Auf Rang zwei kommt der Bienwald-Marathon in Kandel mit 7 Teilnahmen, gefolgt vom Rennsteiglauf. Dort lief ich 5 Mal den Supermarathon über rund 73 Kilometer.

In wie vielen Ländern und Kontinenten bist du schon gelaufen?
Das ist eine sehr gute Frage, die mich auch neugierig gemacht hat. Nun bin ich ja schon 200 Ultras und zusammen mit Lichtenwald am 19.4. dann 100 'reine' Marathons gelaufen, aber alle diese habe ich in bisher nur 5 Ländern und 2 Kontinenten absolviert.

Wohin hat dich deine bisher weiteste Marathon Reise geführt?
Die weiteste Reise zu einem Marathon führte mich 2008 nach New York. Die meisten Marathonis möchten hier ja zumindest ein Mal in ihrem Läuferleben teilnehmen, so auch ich. Meine zweitweiteste Marathonreise ging 2018 nach Athen, ebenfalls ein sehr beliebter Lauf für begeisterte Marathonläufer.

Welcher Lauf war der abenteuerlichste?
Bei 300 Ultra-/Marathons ist diese Frage sehr schwer zu beantworten. Mir ist hier besonders der Untertage-Marathon in Sondershausen, rund 700 Meter unter der Erde, in Erinnerung (dieser wird jedoch leider seit einigen Jahren nicht mehr angeboten). Weiterhin fällt mir der Indoor-Marathon in Nürnberg ein, der in einem zweistöckigen Bürogebäude stattfindet. Sehr abenteuerlich und außergewöhnlich ist auch der Knast-Marathon in Darmstadt, an dem ich bereits 3 Mal teilgenommen habe. Die Laufstrecke befindet sich hier innerhalb der Gefängnismauern – und auch Strafgefangene sind unter den Mitläufern.

Auf welche Medaille bist du besonders stolz?
Ich lege auf Medaillen ehrlich gesagt keinen besonderen Wert – zumal es diese auch nicht bei allen Veranstaltungen gibt. Für mich zählen vielmehr die persönlichen Erinnerungen an die verschiedenen Läufe. Trotzdem sind mir die Medaillen von meinem 1. Marathon in Paris 2003, von meinem 100.Marathon 2015, ebenfalls in Paris und auch von meinem 250. Marathon 2018 in Athen wichtig. Sehr stolz bin ich auf die back-to-back Medaille vom 100 Meilen langen Mauerweglauf in Berlin, die alle Teilnehmer für das erfolgreiche Finish in zwei aufeinanderfolgenden Jahren erhalten.

Welches war aus deiner Sicht der bisher schönste Lauf?
Besonders emotional sind für mich meist lange Ultramarathon-Distanzen. Ich denke, das liegt sicher an der besonders großen Herausforderung, solche Strecken und Abenteuer gesund und erfolgreich zu finishen. Hier denke ich spontan an den WiBoLT (320 Kilometer nonstop auf dem Rheinsteig Wanderweg von Wiesbaden nach Bonn mit 11.500 Höhenmetern), den Baltic Nonstop (234 Kilometer von Berlin nach Usedom) und die TorTourdeRuhr (230 Kilometer von der Ruhrquelle in Winterberg bis zur Ruhrmündung in Duisburg). Herausragend war allerdings der Deutschlandlauf 2017 über 1.320 Kilometer von Deutschlands nördlichstem Zipfel auf Sylt bis auf die Zugspitze in 19 Tagesetappen. Das war ein riesengroßes Abenteuer mit einem außergewöhnlichen Teamgeist sowie einer herausragenden Kameradschaft – so etwas habe bislang noch nicht erlebt – einfach unvergleichlich.

Bevorzugst du mehr Stadt Marathons oder eher Landschaftsläufe?
Aus meinen Antworten zu den bisherigen Fragen lassen sich ja schon klare Tendenzen ableiten. Stadtmarathons sind absolut nicht mein Favorit, für mich aber eine sehr schöne Art an den Hauptsehenswürdigkeiten einer Stadt vorbei zu kommen. Daher betrachte ich diese als eine tolle Ergänzung zu den von mir eher bevorzugten Landschaftsläufen.

Welchen Marathon sollte man unbedingt mal gelaufen sein?
Diese Frage kann ich klar mit dem Marathon des Châteaux de Médoc, dem berühmten Weinmarathon in der Nähe von Bordeaux, beantworten. Da hier nahezu alle Läufer verkleidet laufen hat man das Gefühl, Teil eines riesigen Faschingsumzuges mit etwa 9.000 Teilnehmern zu sein. Die tolle Stimmung sowie die extrem gute Laune bei allen Läufern und Supportern sind ansteckend und motivieren zu einer erneuten Teilnahme. So bin ich hier inzwischen 4 Mal gewesen – der Médoc Marathon ist immer eine Reise wert.

Welche Läufe stehen noch auf deiner Marathon Bucket-Liste?
Wie erwähnt bin ich kein großer Fan von Stadtmarathons. Dennoch gibt es natürlich einige, die ich gerne noch laufen würde wie zum Beispiel Rom, Hamburg und München. Mein nächstes großes Ziel ist aber der 21-tägige Deutschlandlauf von Flensburg nach Lörrach im kommenden Jahr.

 

Marathon Fotos von Georg